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Mons. ThDr. Oto Mádr

2001
2001

war ein hervorragender tschechischer Theologe, Häftling des kommunistischen Regimes und eine unermüdliche führende Persönlichkeit des freien spirituellen und intellektuellen Lebens der tschechischen Kirche und Gesellschaft.

Er ist am 15. 2. 1917 in Prag geboren. Seine theologischen Studien beendete er an der  Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom als Spezialist für das Fach der Moraltheologie. Nach der Rückkehr in die Heimat, wo inzwischen Kommunisten Macht ergriffen haben, lehnte er eine Stelle an der neu organisierten Theologischen Fakultät ab und statt dessen widmete er sich der nun verbotenen Seelsorge der Hochschulstudenten. Wegen diese Aktivität wurde er Anfang 50er Jahre verhaftet und von der kommunistischen Justiz zur lebenslänglichen Haft verurteilt.

Nach 15 Jahren im Gefängnis wurde Oto Mádr bedingt entlassen, was er während des sog. Prager Frühlings zu einer reichhaltigen organisatorischen, publizistischen und Vortragsaktivität ausnutzte. Alle seine Arbeit zielte auf die spirituelle Erneuerung der verfolgten tschechischen Kirche. Zu jener Zeit war er kurzfristig auch an der Katholischen theologischen Fakultät tätig.

Nach dem Eingriff der Armeen des Warschauer Paktes im August 1968 musste Dr. Mádr Prag verlassen und lebte die "Normalisierungszeit" als Priester im westböhmischen Grenzgebiet durch.

Pensioniert 1978, konnte Dr. Mádr mit der Unterstützung von manchen ausländischen Freunden und einheimischen Mitarbeitern ein breites Spektrum von nichtöffentlichen Aktivitäten entwicklen, vor allem im Verlagswesen.

Als Chefredakteur der Zeitschrift "Teologické texty" (Theologische Texte) arbeitete er auch nach der Wende in 1989, wobei er weiterhin publizistische und organisatorische Arbeit fortsetzte.

Für sein Lebenswerk hat Oto Mádr etliche Auszeichnungen erhalten – aus den Händen von Staatspräsidenten Havel, der Päpste Johann Paul II. und Benedikt XVI. – und von der Katholischen theologischen Fakultät der Universität Bonn erhielt er die Ehrendoktorwürde.

Oto Mádr ist in Prag am 27. 2. 2011 gestorben. Er hat ein lebendiges und inspirierendes Werk hinterlassen. Vor allem ist er Gründer der Theologie der gefährdeten Kirche.